top of page
  • Autorenbildheidikoch

Schlangenbaum sieht Stachelzwerge

Aktualisiert: 5. Okt. 2020

Am 23.09.2020 hatte ich die Ehre, zusammen mit anderen Sponsoren und Projektbeteiligten, an der Eröffnungsfeier des Kastanienhains Chräjebüelwald am Rotsee teilzunehmen.

Der Chräjebüelwald liegt am Hang des Rotsees auf Ebikoner Boden oberhalb der Bahnlinie in der Nähe des Seehofes und gehört dem Kanton Luzern, der diese 0,45 Hektar grosse Fläche zur Pflege der Bäume an die Familie Lisibach verpachtet hat.





Vor etwa einem Jahr wurden 18 junge Bäumchen entlang des neu geführten Reitweges gepflanzt, wobei sechs verschiedene Sorten vertreten sind. Sie sollen später einmal eine Halb-Allee bilden und den Reitern und Spaziergängern Schatten spenden. Und natürlich Früchte, die man dann einsammeln darf. Aber das dauert noch ein paar Jahre…




Da rings um die Bäume gelegentlich Hochlandrinder weiden, müssen sie durch Holzumbauungen vor allzu neugierigen Tieren geschützt werden. Man sieht auf den Fotos, dass die Kastanien sich an diesem Ort wohlfühlen und prächtig gedeihen – gemäss der alten Regel «D’Chestene muess de See g’seh».




Schon früher wuchsen am Rotsee Kastanien, davon zeugt auch der in der Nähe des Hains wachsende alte «Schlangenbaum», der jährlich gute Früchte liefert.

Die Kastanie war besonders für die arme Bevölkerung das Nahrungsmittel für mindestens sechs Monate im Jahr. Es gab sie im Mittelalter auch auf der Alpennordseite, bevorzugt am Vierwaldstätter- und Zugersee. Wegen Klimaabkühlung (!) und Verdrängung durch beispielsweise Kartoffeln und Mais verlor sie an Bedeutung. Aber nun ist sie eine Gewinnerin des Klimawandels: sie kommt sehr gut mit Wärme und Trockenheit zurecht. Es würde sich lohnen, weitere Bäume anzubauen, gerade auch an den Hängen des Rotsees.



Die Begehung des Hains endete mit einem feinen Apero, bei dem auch Kastanienbrot und ein Kastanienbier angeboten wurden. Echt lecker…



Leider findet dieses Jahr die beliebte jährliche Chestene-Chilbi in Greppen aufgrund der Coronapandemie nicht statt. Sehr schade! Und das ausgerechnet im Jahr, in dem die Interessengemeinschaft (IG) Pro Kastanie Zentralschweiz ihren 20. Geburtstag feiert. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, das alte Kulturgut der Kastanienhaine zu erhalten und zu neuem Leben zu erwecken. Auf ihrer Website https://www.kastanien.net/de/Verein findet man weitere spannende Infos zum Thema. Sie braucht dringend auch weitere Mitglieder, die sich für diesen tollen Baum und dessen Kultur einsetzen wollen. Bist du auch dabei?



57 Ansichten

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page